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Die mithilfe von Landart konzipierte Urnenpromenade, das den endgültigen Abschied symbolisierende, schwebende Gebäude und das raffinierte Lichtspiel als Symbol für die Transzendenz: Mit diesen architektonischen Lösungen haben die Experten der TSPC-Gruppe in einer gemeinsamen Bewerbung mit der österreichischen Designagentur Who Cares?! einen Sonderpreis bei der Ausschreibung für das Wiener Krematorium gewonnen.

Die Ausschreibung erfolgte, weil die bestehenden Flächen des Wiener Friedhofs durch einen Neubau erweitert werden sollten, da die Nachfrage nach einer öffentlichen Einäscherung gestiegen war. Das ursprüngliche Gebäude wird mit dem neuen Flügel vollkommen: Im Rahmen der Ausschreibung musste man eine Einheit zwischen dem alten und dem neuen Teil des Gebäudes finden und den neuen Teil so gestalten, dass er den Anforderungen des modernen Zeitalters sowohl in Bezug auf die Funktion als auch auf die Symbolik gerecht wird.

Die Experten von TSPC und das österreichische Designbüro Who Cares?!, der Partner bei der Bewerbung, entwarfen ein schlichtes, einfaches Gebäude auf dem grünen Hügel: Ihr Beitrag mit dem Titel „Auf dem grasigen Hügel ruhender Grabstein“ gewann einen Sonderpreis und einen Geldpreis.

Laut Konzept bildet das Gebäude zwei wichtige, aber unterschiedliche Räume für die Abschied nehmenden: den sog. „Raum der Gedanken“ und den „Raum der scheidenden Seelen“. Die architektonischen Lösungen des „Raums der Gedanken” bilden eine kompakte innere Welt, die die gnadenlose Übergangslosigkeit zwischen Leben und Tod symbolisiert – hier richtet sich die Aufmerksamkeit des Trauernden nach innen, denn dies ist ein Raum der Vorbereitung, in dem die Abschied nehmenden die Schwere und den Schmerz des Augenblicks erleben können. Im „Raum der scheidenden Seelen” hingegen werden die Momente des Abschieds durch architektonische Lösungen geholfen, die ein Gefühl des Schwebens und der Transparenz vermitteln. Das Erlebnis des Verscheidens wird durch die Symbolik einer riesigen Glaswand verstärkt: Die Glasoberfläche des Gebäudes spiegelt durch eine transluzente Lösung die natürliche Landschaft um das Krematorium herum vollständig wider. 

Der Entwurf von TSPC ist eine starke architektonische Botschaft: Im gehobenen Moment des Lebens, wenn wir uns von unseren Lieben verabschieden, sollte der Raum des Abschieds kein Gebäude sein, das uns Antworten gibt, sondern eines, das uns Wege zeigt: Mit seiner Geschlossenheit und Offenheit, seinem Licht, seiner Naturnähe, seinen Reflexionen begleitet er uns durch die Phasen des Abschieds.

„Beim Entwurf hatten wir vor, so ein Gebäude zu schaffen, in dem jeder seine Fragen und Antworten finden kann, unabhängig davon, ob man den Tod als ein übergangsloses Vergehen, eine langsame Formveränderung oder eine Rückkehr zur Natur betrachtet. Unser Entwurf begleitet einen durch die Vorbereitung, die Begegnung und die schwierigen Momente des Abschieds mit einer einfachen, aber sensiblen Symbolik“, sagt Dr. Szabolcs Dienes, der Projektleiter und Architekt von TSPC. 

Einige interessante Fakten über das Projekt:

*Der Entwurf wurde gemeinsam von der TSPC-Gruppe und ihrem Partner, dem österreichischen Architekturbüro Who Cares?!, eingereicht und mit einem Sonderpreis und einem Geldpreis ausgezeichnet. 

*Der Entwurf wurde vom Auftraggeber bei einer Preisverleihung am 29. Januar 2020 in Wien gewürdigt. 

*Die Zeremonialebene des neuen Gebäudeteils ist über Gehwege auf beiden Seiten des bestehenden „Heiligtums“ zugänglich.  Durch die Verbindungsflügel gelangt man in den „Raum der Gedanken“, der um das äußere Atrium herum gebaut wurde, um einem bei der Vorbereitung auf die Zeremonie zu helfen. Der sog. zeremonielle Raum, der „der Raum der scheidenden Seelen“ genannt ist, ist der Ort der Zeremonie und verbindet die Natur mit dem Innenraum durch eine große Glaswand mit einer konischen Zarge an der Stirnwand, die das schmerzhafte Gefühl des Vergehens ausdrückt.

*So wie sich der gebaute Innenraum durch die großen Glasflächen in die Natur auflöst, so wandelt sich auch die Oberfläche der Außenverkleidung des Gebäudes um: Die Farb- und Strukturpalette des bestehenden Gebäudes wird sowohl auf der Fassade als auch auf der Dachfläche widerspiegelt und transparent, parallel zu den inneren Orten der Zeremonie. 

*Eines der spektakulärsten Elemente des Projekts ist die sog. Urnenpromenade: Die Planer haben die untere Ebene mit einer Graskragung bedeckt, wo das architektonische Element eines alten Urnengartens, die mithilfe von Landart geformte Urnenpromenade gebaut wurde.

Lister der Mitwirker: 

TSPC: Péter Farkas, Szabolcs Dienes DLA, Andrea Bóta

Who Cares?!: Robin Skala, Johann Szebeni, Marcel Steinbacher